Das niederländische Afsluitdijk bekommt eine Schnellstraße für bedrohte Fischarten
Der Afsluitdijk schützt die Niederlande vor Wasser, bildet aber auch ein Hindernis für viele Fischarten, die dadurch vom Aussterben bedroht sind. Durch den Bau eines sehr langen mäandrierenden Flusses direkt durch den Afsluitdijk wird eine wichtige Verbindung der jahrhundertealten Fischereiroute wiederhergestellt. Wir nennen das einen Fischwanderfluss.
Beim Entwurf des Afsluitdijk hatte der Ingenieur Lely nicht berücksichtigt, wie sich die Schließung der ehemaligen Zuiderzeeauf die Flora und Fauna auswirken würde. Damals war das noch nicht so wichtig.
Dank der Schnellstraße für die inzwischen vom Aussterben bedrohten Fische können sie bald frei zwischen dem Wattenmeer und dem IJsselmeer hin- und herschwimmen. Ein starkes Beispiel für die niederländische Waterboard-Innovation, denn dieser Fischwanderfluss ist der erste der Welt.
Warum wird ein Wanderfluss im Afsluitdijk benötigt?
Der Afsluitdijk macht es den wandernden Fischen nun praktisch unmöglich, zwischen dem Wattenmeer und dem IJsselmeer hin und her zu schwimmen.
Unzählige Fische warten im Wattenmeer auf die Schleusen. Sie riechen das frische Wasser, wollen mit aller Kraft dorthin, können aber der starken Strömung meist nicht standhalten. Dies ist einer der Hauptgründe, warum der Bestand an Wanderfischen so unglaublich niedrig und der Bedarf an einer Lösung so hoch ist.
Wann wird der Wanderfluss fertig sein?
Im Jahr 2020 begann der Bau dieser neuen Naturverbindung unmittelbar westlich der Schleusen am Kornwerderzand. Der Fluss muss im Jahr 2023 fertig sein. Es ist der erste künstliche Gezeitenfluss an der Grenze von Süß- und Salzwasser, der weltweit gebaut wurde. Damit ist der Fischwanderfluss eine weltweit einzigartige Innovation, die eine sichere und naturverträgliche Lösung für ein wachsendes ökologisches Problem bietet.
Welche Fische werden den Fischwanderfluss nutzen?
Der Fischwanderfluss wird dafür sorgen, dass Fische vom Salz- ins Süßwasser schwimmen können. Wanderfische wie Lachs, Flunder und Aal brauchen beide Arten von Wasser, um sich fortzupflanzen und aufzuwachsen. Die Vismigratie trägt auch zu gesundem Wasser, zur Erholung der reichen Pflanzen- und Tierarten in der Gegend bei und bietet Möglichkeiten zur Öko-Erholung.
Fische werden bald keine Probleme mehr haben, die fischwanderflussen zu finden. Sie folgen dem Duft des süßen oder salzigen Wassers. Starke Schwimmer wie Maifisch, Meerneunauge, Flunder, Meerforelle und Lachs schwimmen selbständig auf die andere Seite des Deiches. Schwächere Schwimmer wie Glasaal, Stint, Stichling und andere Jungfische können sich von den Strömungen mitreißen lassen, da diese bei Flut ins Wattenmeer und bei Ebbe zurück ins IJsselmeer fließen. Ideal für kleinere Fische, die sich darauf stürzen.
Das Wasser des „Flusses“ folgt den Gezeiten des Wattenmeeres und hat unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten. Da sich in der Vismigratie Salz- und Süßwasser treffen, können sich die Fische während ihrer Reise allmählich an den Übergang gewöhnen. Die vielen Kurven und die Länge des Flusses verhindern auch, dass zu viel Salzwasser in das IJsselmeer gelangt.
Wie funktioniert dieser Fischwanderfluss?
Damit wandernde Fische zwischen dem Wattenmeer und dem IJsselmeer hin und her schwimmen können, reicht es nicht aus, einfach ein zufälliges Loch in den Afsluitdijk zu schlagen. Außerdem gibt es auch so etwas wie Wassersicherheit und das IJsselmeer ist eine wichtige Frischwasserversorgung.
Jahrelange Überlegungen wurden angestellt, um das beste Design für alle Arten von wandernden Fischen zu finden. Das Ergebnis ist das fischwandeflussen: ein weltweit einzigartiges Design.
Die Konstruktion einer Fischverbindung beginnt mit der Frage nach dem besten Standort. Millionen von Fischen warten zu bestimmten Zeiten des Jahres vor den Schleusen am Kornwerderzand. Sie werden vom Geruch des Süßwassers angezogen, das hier in Millionen Litern auf einmal ausgespuckt wird. Dies sind auch die spärlichen Momente, in denen die wartenden Fische versuchen können, das IJsselmeer zu erreichen.
Die meisten Fischarten sind nicht in der Lage, dieser starken Strömung standzuhalten. Unüberwindbare Barrieren wie der Afsluitdijk sind einer der Hauptgründe, warum der Bestand an Wanderfischen besorgniserregend niedrig ist. Dies ist nicht nur in den Niederlanden der Fall, sondern in ganz Europa ist dies ein häufiges Problem.
Fischwanderung als Hotspot für Ökotourismus
Die Vismigratie wird auch zu einem neuen Ausgangspunkt für das Erleben des Weltnaturerbes Wattenmeer. Das beginnt mit einem Besuch im Wattenzentrum Afsluitdijk. Hier können Sie eine kostenlose interaktive Ausstellung sehen. Hier können Sie (Segel-)Ausflüge und Vorträge in und um das Zentrum buchen und erleben.